Es gibt wohl keine andere deutsche Stadt, die so oft in einem Atemzug mit ihrem Volksfest genannt wird: Köln und Karneval, das sind für manchen Besucher der Stadt Synonyme. Auch für viele Kölner selbst dreht sich alles um die fünfte Jahreszeit.
Der Beginn der Narrenzeit wird bereits am 11.11. ausgerufen, doch richtig los geht’s im Februar. Spätestens zur Weiberfastnacht am Karnevals-Donnerstag stehen am Rhein die Räder still. Die Büros sind geschlossen, und die Menschen feiern allerorts den Ausbruch der langsam wieder normalisiert.
Der Kölner Rosenmontagsumzug ist der größte in Deutschland, die Prozession aus buntgeschmückten Wagen, kostümierten Karnevalsvereinen, Blaskapellen und Bonbonwerfern sind fast endlos. Manche Stadtbezirke haben ihren eigenen Umzug auf die Beine gestellt. Der Mülheimer Dienstagszug ist dabei der größte Karnevalszug zur rechten Seite des Rheins.
Regiert wird das „jecke“ Volk am „Fastelovend“ vom „Dreigestirn“ Bauer, Prinz und Prinzessin, wobei letztere in Köln ein verkleideter Mann ist. Das sogenannte schwache Geschlecht trumpft dafür mit Sportlichkeit auf. Die „Funkenmariechen“, die einen Rosenmontagszug lang ihre Beine schwingen, müssen dafür das ganze Jahr trainieren.
Seit der Gründung des Kölner Karnevals im Jahr 1823 gehören auch die Tagungen des Festkomitees zum Kölner Jeckenspaß. Aus der alten Tradition des „Rügerechts“, das es dem einfachen Mann erlaubte, sich einmal im Jahr über die Herrschenden zu beschweren, sind die respektlosen Büttenreden entstanden. Möglichst jeder Satz führt zu einer Pointe und jede Pointe erntet ein stimmgewaltiges Kölner „Alaaf“.
Ob man eine Karnevalssitzung besucht oder einen Umzug vom Straßenrand aus bewundert, Karneval ist zur fünften Jahreszeit überall in Köln. So kann man das närrische Treiben auch in einer hoffnungslos überfüllten Kneipe erleben, wo die Kölner „Jecken“ geschminkt und verkleidet ihrer rheinischen Frohnatur frönen.
Für Besucher, die zu einer ganz normalen Jahreszeit nach Köln kommen, wurde das Kölner Karnevalsmuseum errichtet. Großobjekte und zahlreiche Dokumente bringen dem Neugierigen Geschichte und Geist des närrischen Treibens nahe.
http://www.koelnerkarneval.de
Außerhalb der fünf tollen Tage sieht der Kölner Jahreskalender eher gemäßigt aus. Einzig die große Kölner Gay-Szene hat sich in Köln noch ein Jahres-Highlight geschaffen. Der Kölner CSD wird von vielen Besuchern als der größte und schönste Christofer Street Day in ganz Deutschland eingeschätzt. Jeweils am ersten Wochenende im Juli feiern Schwule und Lesben in der Kölner Altstadt ein Straßenfest, das von vielen Parties, Kultur- und auch Politveranstaltungen begleitet wird. Höhepunkt ist der Umzug am Sonntag, der vom Stadtteil Deutz über die Rheinbrücke in die Innenstadt führt. Auf ca. 80 Wagen und in zahlreichen Fußgruppen zeigen sich die Schwulen und Lesben in phantasievollen Kostümen, guter Laune und natürlich mit wichtigen Forderungen für ihre Anerkennung. Die haben sie bei dem Gros der Kölner Bevölkerung schon erworben, denn längst ist ColognePride zu einem kulturellen Highlight geworden, auf das auch die Kölner Heteros stolz sind.
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Wenige Tage nach Cologne Pride wird ganz Köln verzaubert. In einer Sommernacht im Juli zieht ein festlich beleuchteter Schiffskonvoi über den Rhein und wird an den Ufern mit endlosen Feuerwerken begrüßt. Auch die meisten Besucher halten zur Erleuchtung Wunderkerzen in den Händen. Steht man am Rheinufer in Deutz zwischen Deutzer Brücke und Ehrenbrücke kann man den großen funkenden Sommernachtstraum vor der Kulisse des Kölner Doms bewundern.
Die wohl schönsten Anblicke erlebt man von einem der vielen Schiffe aus. Wer hier mitfahren will, muss sich rechtzeitig um Karten bemühen.
http://www.koelner-lichter.de
Vielleicht brauchen die Kölner keine weiteren Highlights, weil sie ohnehin das ganze Jahr am Feiern sind. Die Bar- und Kneipenszene der Stadt bietet dazu reichlich Gelegenheit. Besonders beliebt sind die Seitenstraßen am Ring, vom Friesenplatz bis zum Rudolfplatz. Die Region wird auch gern warnend als „Bermudadreieck“ bezeichnet.
Um die Zülpicher Straße in der Neustadt-Süd trifft man vor allem die Studentenszene, die im sogenannten „Kwartier Lateng“ nahe der Alten Universität zur Besprechung lebensphilosophischer Fragen zusammen kommt. Kreative Bargespräche kann man auch im Stadtteil Ehrenfeld führen, wo die freie Kulturszene von Köln zu Hause ist. Hier findet man Künstler und Lebenskünstler aus Köln und dem ganzen Rest der Welt.
An den langen hellen Sommerabenden empfiehlt sich der Besuch eines Beachclubs. Am Kölner Rheinufer erleben Sie eine karibische Variante des „Flair Cologne“. Traditionell dagegen geht’s im Biergarten des Brauhaus Päffgen zu. Hier, an der Wiege des berühmten Kölsch, sollte allerdings jeder schon einmal sein kühles Blondes getrunken haben.
Im Kneipenleben gibt es in Köln eine Art Klassifizierung nach Kölnzugehörigkeit. Neben dem Einheimischen und dem „Touri“ gibt es auch den „Imi“, den zugezogenen Nichtkölner. Solange alle miteinander Kölsch trinken, steht einer gleichberechtigten Konversation allerdings nichts im Wege.
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Köln hat nicht einen sondern zahlreiche Weihnachtsmärkte und jeder hat seinen ganz eigenen Charakter. Die imposanteste Kulisse hat sicher der Markt auf der Domplatte, der auch zu den ältesten Kölner Weihnachtsmärkten gehört. Nur einen kurzen Fußmarsch entfernt sind die traditionellen Weihnachtsmärkte am Neumarkt und am Alten Markt. Am Rudolfplatz, direkt an der Hahnentorburg, erfreuen sich Kinder und andere phantasievolle Gemüter am Märchenweihnachtsmarkt. Die Buden sind hier nach Märchenmotiven der Gebrüder Grimm gestaltet. In der Südstadt, direkt am Rheinauhafen, kann man außerdem einen Weihnachtsmarkt in mittelalterlicher Manier besuchen.